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FCZ: Der Underdog ist auf Meisterkurs

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Deshalb wird der FCZ Schweizer Meister

15.02.2022, 14:36 Uhr
· Online seit 15.02.2022, 12:49 Uhr
Der FC Zürich reitet weiter auf der Erfolgswelle. Am vergangenen Wochenende baute der Stadtclub den Vorsprung an der Spitze weiter aus. Liegt da wirklich der Meistertitel drin? Wir wühlen im Archiv.
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«Mir hend dich alli gseh, de Meistertitel hole und dich kämpfe gseh, döt ide Nati B.», singt die Südkurve während dem FCZ-Spiel gegen Lugano. Der Kurvensong zeigt es auf: Der FC Zürich war einst ein stolzer Schweizer Meister, stieg nach Jahren der Erfolgslosigkeit ab und kämpfte sich aus der Challenge League wieder zurück nach oben. Nach zwölf Jahren Frust und Unvermögen dürfen die FCZ-Fans wieder träumen. Ihr FC Zürich steht mit zehn Punkten Vorsprung auf Verfolger YB an der Tabellenspitze. Also zehn Zähler mehr als der Serienmeister und Titelverteidiger aus der Hauptstadt.

Besser als in der Meistersaison

In der aktuellen Saison sind 21 Runden gespielt und somit über die Hälfte der Spiele absolviert. Die letzten neun Spiele hat der FCZ alle gewonnen, somit ist man nur noch ein Sieg vom 120-jährigen Vereinsrekord entfernt. Die Mannschaft spielt so erfolgreich wie lange nicht mehr. Auch während der letzten drei Meistersaisons 2005/06, 2006/07 und 2008/09 hatte man nicht im Ansatz so viel Vorsprung auf die Konkurrenz.

Rückblende: 2009 liegt der FC Zürich nach 21 Spieltagen nur zwei Punkte vor dem FC Basel und drei vor YB. 2007 beträgt der Vorsprung des späteren Meisters auf den zweitplatzierten FC St. Gallen drei Punkte. Vor dem Meistertitel im Jahr 2006 war der FCZ nach 21 absolvierten Runden nicht mal Tabellenführer. Als erster Verfolger des FC Basel lag man anno dazumal sechs Punkte hinter dem grossen Konkurrenten vom Rheinknie.

Statistik macht FCZ zum Meister

Am Ende kam es zur Finalissima im St. Jakob-Park. In der 93. Minute schnappten die Zürcher, dank dem Lucky Punch von Iulian Filipescu, dem FC Basel noch den Meisterpokal vor der Nase weg. Damit verspielten die Basler ihren komfortablen Sechs-Punkte-Vorsprung. Rekord! Noch nie in der Geschichte der Super League vermochte ein Team mehr als sechs Punkte auf den Tabellenführer aufzuholen.

Zurück zur Gegenwart: Der FCZ liegt mit zehn Zählern vor dem ersten Verfolger. Somit spricht die Statistik für den FCZ-Meistertitel. Dennoch bleibt Cheftrainer André Breitenreiter an der Pressekonferenz bescheiden: «Der FCZ hat letzte Saison knapp den Abstieg vermieden. Das verändert die Erwartungshaltung und die Herangehensweise extrem.» Das Team könne frei aufspielen und in der Rolle des Underdogs bleiben, so der 48-Jährige. Vielleicht gelinge es ihnen, dies auch bis zum Ende durchzuziehen.

Kampfansage der Verfolger bleibt aus

Derweil zeigen sich auch die beiden Verfolger zurückhaltend. Sie haben angekündigt, sich vorerst nicht mehr auf den Leader aus der Limmatstadt zu konzentrieren. «Nur Spielchen!», meint André Breitenreiter. «Ist ja klar, dass die beiden anderen jetzt tief stapeln. Ich glaube schon, dass sie die Ansprüche und die Erwartungshaltung haben, den Abstand zu verkürzen und das Ruder herumzureissen.»

In den verbleibenden 15 Spieltagen kommt es noch zu je zwei Direktduellen mit den beiden Verfolgern des FCZ. Damit haben sowohl YB als auch Basel sechs Punkte des Rückstands in den eigenen Füssen. Jedoch kann der FCZ mit weiteren Siegen die Verfolger noch mehr zurückbinden.

Eines ist klar: Der FC Zürich wird am Ende der Saison für eine Schlagzeile sorgen. Entweder als Märchen: «Vom Underdog zum Schweizer Meister», oder aber als Albtraum: «Rekord-Aufholjagd vermiest FCZ die Meisterparty.» Klar, dass die Südkurve auf ersteres Szenario hofft. Dann dürften sie einen neuen Kurvensong zum ersten Meistertitel seit 13 Jahren anstimmen.

veröffentlicht: 15. Februar 2022 12:49
aktualisiert: 15. Februar 2022 14:36
Quelle: ZüriToday

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